MontagsPost: Stärken

Mit diesem MontagsPost nehme ich teil an der Blogparade von Svenja Hofert zum Thema „Was sind meine Stärken?“

Jeder kennt das: Es ist alles andere als einfach, über sich selbst zu schreiben. Noch schwerer ist es, über die eigenen Stärken und damit auch über die eignen Schwächen nachzudenken und diese aufzuschreiben.

Spontan und ohne die Leitfragen der Blogparade in den Fokus zu stellen, denke ich, dass folgende Eigenschaften zu mir und zu meinen Stärken gehören:

Ich bin offen, selbstbewusst, fokussiert, kreativ, sensibel, neugierig, kommunikativ, dickköpfig, ehrlich, hilfsbereit, engagiert, kompetent, nehme Herausforderungen an und bin meistens gut gelaunt. Ich bin individuell.

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Der eine oder andere könnte nun denken, dass in dieser spontanen Kurzfassung nicht alles Stärken aufgezählt sind. Beispielsweise halten nicht alle Neugierde und Dickköpfigkeit für solche. OK, statt dickköpfig hätte ich auch beharrlich schreiben können.

Zeigt dieses Beispiel nicht, dass es nicht sinnvoll ist, Eigenschaften in Stärken und Schwächen zu kategorisieren? Ist es nicht eher so, dass bestimmte Eigenschaften in der einen Situation als positiv bewertet werden können und in einer anderen eher negativ?

Hat die Kategorisierung nach Stärken und Schwächen nicht ein bisschen was von einem „Schubladen-Denken“? Das würde ich selbst eher als weniger positive Eigenschaft bewerten. Anderen gibt es Struktur.

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Aus diesem Grund würde ich lieber von Eigenschaften und Fähigkeiten schreiben als nur von Stärken.

Um seine eigenen Fähigkeiten zu entdecken, ist es in meinen Augen erforderlich, selbstbewusst und gleichzeitig selbstkritisch über sich nachzudenken.

Was kann ich eigentlich besonders gut? Warum kann ich es besonders gut? Und sieht mein Umfeld das genauso? Gibt es etwas, was ich nicht so gut kann oder mir einfach nicht zutraue? Nicht immer stimmen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung überein.

Die Wahrnehmung und Formulierung der eigenen Fähigkeiten ist durch Feedback von außen möglich und setzt das Puzzle aus innerer und äußerer Wahrnehmung zu einem Bild zusammen. Um das Puzzle zusammensetzen zu können, sind Willen, Beobachtungsgabe und Entdeckungsfreude notwendig.

Persönliche Weiterentwicklung erfolgt durch Herausforderungen. Das können sowohl private als auch berufliche Herausforderungen sein. Man selbst entwickelt sich weiter, indem man seine persönlichen Grenzen kennt und diese immer mal wieder überschreitet.

Ich denke an Erfahrungen, mit denen man sich eigenen Ängsten stellt und diese überwindet oder indem man sich genau solche Herausforderungen sucht, die einen an seine eigenen Grenzen bringen. Überwindet man diese Grenzen ist man erfolgreicher und stärker.

Ein kleines Beispiel: Als gebürtige Berlinerin bin ich trotz allem ein Kind der Berge. Aufgrund der Entfernung und zeitlicher Einschränkungen ist es mir leider nicht möglich, so oft in den Bergen zu sein, wie ich es eigentlich gerne möchte. Allerdings möchte ich schon lange mal eine mehrtägige Gipfeltour machen, denke aber immer, dass ich das aufgrund mangelnder Kondition nicht schaffen kann. Nun hatte ich vor kurzem ein interessantes Gespräch zu genau diesem Thema. Mein Gegenüber erklärte mir, dass es eigentlich zwei Sorten Bergtouristen gibt: Die einen trauen sich zu viel zu bei einer solchen Tour und schaffen es mit Mühe und Not, die anderen trauen sich zu wenig zu und gehen gestärkt aus dem Erlebnis heraus. Ich denke, ich gehöre zur zweiten Gruppe. Mein Ziel seit diesem Gespräch: Ich gehe im August 2017 auf diese Tour, ich gehe an meine Grenze, werde es schaffen und hinterher gestärkt aus der Tour heraus gehen.

Auf diese Weise entwickele ich mich sowohl privat als auch beruflich weiter. Ich suche und entdecke Herausforderungen, stelle mich und gehe gestärkt aus der Aufgabe heraus.

Herausforderungen stelle ich auch meinem Umfeld oder meinen Kollegen/Mitarbeitern. Wenn ich merke, dass die Herausforderung zu groß ist, dann unterstütze ich.

Ich denke, dass die o.g. zwei Gruppen im übertragenen Sinne auch im beruflichen Umfeld zu entdecken sind. Die einen trauen sich zu viel zu und überfordern sich, die anderen trauen sich zunächst zu wenig zu, erledigen aber gestellte Aufgaben gewissenhaft und wachsen daran.

Die effektiveren Mitarbeiter sind in meinen Augen die der zweiten Gruppe. Mitarbeiter der ersten Gruppe überschätzen sich schnell. Die drohende Überforderung wird verhindern, dass sie das gewünschte Ziel effektiv erreichen. Mitarbeiter der zweiten Gruppe werden, wenn man ihnen mit Vertrauen begegnet, die Aufgabe effektiv erledigen und für neue Aufgaben gestärkt sein.

Für beide Gruppen gilt, dass die Aufgabe bzw. Herausforderung nur dann bewältigt werden kann, wenn dem Mitarbeiter mit Vertrauen begegnet und als Unterstützung Feedback gegeben wird. Das Feedback (positiv und negativ) muss konstruktiv sein. Optimalerweise unterstützen sich Kollegen gegenseitig, ähnlich wie in der Gruppe am Berg.

Svenja Hofert fragt, welche Stärken man in Zukunft braucht. Die für mich wichtigsten Fähigkeiten, die man beruflich und privat benötigt, die aber in meinen Augen oft vernachlässigt werden, sind Wertschätzung, Respekt, Kommunikation und Sozialkompetenz.

Für mich bedeutet das, dass man seine Mitmenschen, auch wenn sie anders sind als man selbst, so akzeptiert, wie sie sind. Für mich bedeutet das auch, dass man nicht in Schubladen denkt, sondern dass man offen bleibt, dass jede Eigenschaft eines Menschen als Stärke oder als Schwäche gewertet werden kann. Jede Situation erfordert andere Fähigkeiten und jeder kann seine Fähigkeiten situationsgemäß einbringen. Manchmal werden vermeintliche Schwächen zu Stärken und vermeintliche Stärken entpuppen sich als Schwäche.

Für Unternehmen, die neue Mitarbeiter einstellen oder bestehende Mitarbeiter weiterentwickeln möchten, bedeutet das in meinen Augen, dass man von dem bestehenden System der Kategorisierung nach Stärken und Schwächen abweichen sollte. Natürlich muss unterm Strich die Leistung stimmen, nur Erfolg wird alle Beteiligten zufriedenstellen.

Mein Appell: Lernen Sie Bewerber, die sich für Ihr Stellenangebot interessieren, einfach kennen und geben Sie Mitarbeitern, die sich für eine neue Aufgabe interessieren eine Chance. Entscheiden Sie nicht nach Kategorien, sondern denken Sie flexibel und hören Sie auch mal auf Ihren Bauch. Das zahlt sich aus.

In meiner beruflichen Laufbahn habe ich gelernt, nicht in den Kategorien von Stärken und Schwächen zu denken. (OK, das gelingt auch mir nicht immer vollständig).

Jeder Eigenschaft und Fähigkeit können positive und negative Aspekte zugeordnet. Diese Aspekte zu erkennen und zu entdecken ist nicht immer einfach.

So zu arbeiten, halte ich übrigens für einen großen Gewinn. Lässt man sich darauf ein, wird man in der Regel positiv überrascht, weil Projekte zu besonderen Erfolgen werden.

Unterschätzen Sie Ihre Mitarbeiter nicht, geben Sie sich und Ihrem Team Herausforderungen, wachsen Sie gemeinsam daran und seien Sie gemeinsam verblüffend erfolgreich.

In diesem Sinne…

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P.S.: Ach ja, wenn Sie jetzt mehr über mich erfahren möchten, dann lernen Sie mich kennen.

2 Replies to “MontagsPost: Stärken”

  1. Pingback: „Was sind meine Stärken?“, Blogparade Teil 3 | Svenja Hofert HR- und Karriereblog

  2. Pingback: [O'KE:]Management - MontagsPost: Kapazitäten

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